Allium sativum
posted in Allgemein |Ich war recht amüsiert, als ich heute morgen einen Bericht in der Zeitung über Chinas “weißes Gold” las
Derzeit scheint ein Notstand in China ausgebrochen zu sein, zumindest was den Knoblauch angeht. Dieser zählt zu den verbreitetsten Gewürzen des Landes. Die Knolle wurde im vergangenen Jahr dort zur Spekulationsmasse, die Preise sind teilweise bis auf das 40-fache, im Vergleich zu 2008 sogar auf das 50-fache gestiegen!
Der Grund dafür ist zum einen die Finanzkrise. Als im Winter 2008 die Weltwirtschaft auf dem Lebensmittelmarkt zusammenbrach, entschieden sich viele Bauern in China nur noch halb so viel Knobi anzubauen und dafür auf Baumwolle und Weizen zu setzen. Als die Erntezeit schließlich einsetzte, hatte sich die chinesische Wirtschaft jedoch bereits erholt – dazu kam dann der zweite Grund: die Schweinegrippe. In China propagierten die Medien den Verzehr des Knoblauchs als Prophylaxe gegen die Schweinegrippe. Und Chinas Bürger, noch geprägt vom SARS-Ausbruch 2003, tendierten daraufhin zu Hamsterkäufen! Fazit: steigende Nachfrage bei geringerem Angebot.
Händler kauften tonnenweise Knoblauch ein und lagerten es in Hallen. Manche bewiesen somit den richtigen Riecher und verdienten innerhalb kürzester Zeit Millionen mit dem Handel des beliebten Gewürzes. Selbst einige Privatleute, unter anderem ein Arbeitsloser, liehen sich Geld und verdienten in einer Woche 40.000 bis 50.000 Euro.
Bei den Bauern selbst blieb am Ende relativ wenig hängen.
Inzwischen macht sich auch die Regierung Pekings Gedanken über die Lage des Knoblauchmarktes, viele können sich den Konsum aufgrund des hohen Preises nicht mehr leisten. Nun kommen die Ärzte ins Spiel. Diese sollen nämlich auf der Internetseite des Wirtschaftsministeriums verlauten lassen, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die prophylaktische Wirkung des Knoblauchs gegen die Schweinegrippe gibt.
Der Ausbau der landwirtschaftlichen Flächen für den Anbau der kleinen Knolle um 10 % ist ebenfalls geplant und so hofft man in China, dass die Preise langsam wieder fallen werden und der Notstand bald ein Ende haben wird.
Na dann, guten Appetit