Iris Kranz

Locked-in Syndrom

10th Dezember 2009

Locked-in Syndrom

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Mir lief es kalt den Rücken herunter, als ich das las…
Ein belgischer Patient lag 23 Jahre lang im vermeintlichen Wachkoma. Dabei hatten Ärzte nie die richtige Diagnose, nämlich “Locked-in-Syndrom”, gestellt. Das bedeutet, der Mann lag 23 Jahre lang wach und bei völligem Bewußtsein gefangen in seinem gelähmten Körper im Bett. Und niemand hat etwas bemerkt…

Beim “Wachkoma” liegt meist eine schwere Schädigung des Gehirns vor, sodass die Patienten zwar wach erscheinen, allerdings kein Bewußtsein haben und somit eigentlich keine Wahrnehmung ihrer Umwelt mehr besitzen.
Beim “Locked-in-Syndrom” ist ein bestimmter Teil des Gehirns beschädigt, sodass der ganze Körper gelähmt ist. Alle Extremitäten sind lahm gelegt sowie auch Atmung, schlucken, sprechen… Lediglich vertikale Augenbewegungen nach oben und unten sind möglich. Eine Horrorvorstellung. Aber wenn das “Locked-In-Syndrom” richtig diagnostiziert wurde, ist zumindest die Verständigung über diese Augenbewegung möglich.

Was hat dieser Mann 23 Jahre lang ertragen müssen? Seine Familie und Freunde bei ihm am Bett zu sehen, rausschreien zu wollen dass man alles hören, sehen und fühlen kann. So viele Jahre lang, jeden Tag aufs Neue die Gespräche mitverfolgen ohne sich in irgendeiner Weise bemerkbar machen zu können, dass man nicht im Wachkoma daliegt sondern bei vollem Bewußtsein ist… Mitzuerleben, wie alle nach und nach die Hoffnung aufgeben, man könne wieder “aufwachen”.

Und dann der Moment, wenn man “entdeckt” wird. Rom Houben sagte dazu: “Nie vergesse ich den Tag, an dem sie mich entdeckten, meine zweite Geburt.”

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